Ghana ist ein Entwicklungsland an der westlichen Küste Afrikas. Direkt nach unserem Abitur haben wir uns für dieses englischsprachige und politisch sichere Reiseziel entschieden.
Es ist mit einer Größe von 238 535 km² knapp ein Drittel kleiner als Deutschland. Die dort lebende Bevölkerungszahl ist mit 24,2 Millionen allerdings nicht einmal halb so groß wie bei uns.
Da Ghana sehr nahe am Äquator liegt, wird das Land von tropischem Klima beherrscht. Im Januar hat es feucht warme 35-40, im Juli 20-30 Grad. Die Vegetation wird von Regen und Trockenzeit beeinflusst. So ist circa 1/3 der Fläche mit tropischem Regenwald bedeckt, der Rest ist geprägt von Feuchtsavanne und Ackerland.
Seit der Unabhängigkeit von den Briten 1957 hat die Wirtschaft Ghanas verschiedene Phasen durchlaufen. Am 6. März 1957 erlangte das Land, das früher Goldland hieß, als erstes Land der Subsahara die Unabhängigkeit von seinen Kolonialherren. In der Anfangszeit der Unabhängigkeit erwirtschaftete Ghana noch viele Jahre ein negatives Bruttoinlandsprodukt bis in den 1980er Jahren mehrere Programme entwickelt wurden, um die Wirtschaft wieder zu beleben. Erst 1992 gab Jerry Rawlings Ghana eine demokratische Verfassung und damit begann die politische Stabilität. Mittlerweise ist Ghana für afrikanische Verhältnisse, ein industriell relativ weit entwickeltes Land und steht in etwa auf der gleichen Entwicklungsstufe wie Ägypten und Marokko. 45% der Bevölkerung leben allerdings immer noch mit weniger als 1 US $ am Tag.
Unsere Projekte befinden sich am Rande der Hauptstadt Accra. Diese liegt im Süden Ghanas, direkt an der Atlantikküste und hat 1,2 Millionen Einwohner. Da es kaum Hochhäuser gibt, ist die Stadt sehr weitläufig.
Das Leben dort ist ganz anders, als unser Leben in Europa. Angefangen beim Straßenbild bis hin zur Kultur und Lebenseinstellung der Ghanaer. Trotz ihrer Armut wirken die Menschen dort auf uns immer wieder sehr zufrieden mit dem was sie haben und man wird von ihnen stets unheimlich gastfreundlich empfangen. Bei einer Reise nach Ghana sollte man auch den Nationalspruch „There’s no hurry in life“ sehr ernst nehmen, denn vor allem in Accra herrscht ein buntes, lautes, staubiges Treiben, in dem man schon einmal für ein paar Stündchen feststecken kann. In diesem Land findet das Leben unter freiem Himmel statt: Auf den Straßen wird im Gedränge der Autos, Trotos und Fußgänger mit allen möglichen Waren gehandelt. Man bekommt dort von Zahnbürsten über Brot bis hin zu Kaugummis, Kokosnüsse, Bananenchips oder Handykarten alles, wofür man bezahlen kann. Die paar vereinzelten Supermärkte in der Hauptstadt sind für die meisten Einheimischen zu teuer. Eingekauft wird deshalb fast ausschließlich auf den Straßen oder in Märkten. Überall sieht man Menschen, die etwas auf dem Kopf tragen; Frauen oft gleichzeitig mit einem Kind auf dem Rücken.
Vor allem aber in den Märkten ist der Trubel riesen groß.
Ein Beispiel für eine KFZ-Werkstatt
Gekocht werden meistens Reis, oder einheimische Gerichte wie RedRed, Baku oder Fufu. Diese Gerichte sind vor allem nahrhaft. Überall auf den Straßen sieht man Menschen, die etwas auf dem Kopf tragen, oft um Dinge zu verkaufen. Gleichzeitig tragen die Frauen ihre Kinder mit einem Tuch auf den Rücken gebunden. Leider ist in Ghana die Kinderarbeit noch weit verbreitet. Dass Kinder in die Schule gehen können ist dort keine Selbstverständlichkeit. Vor allem im Landesinneren wird die Situation immer schlimmer:
Die Menschen dort leben vor allem von Landwirtschaft und der Fischerei und da müssen die Kinder natürlich mit anpacken.
Es gibt unzählige Früchte in Ghana, von Mangos über Papayas bis hin zu Ananas und Melonen. Diese Früchte werden entweder exportiert oder auf Ghanas Straßen verkauft. Sie sind für die Einheimischen allerdings oft zu teuer, bzw. sie geben ihr Geld lieber für nahrhaftere Lebensmittel, wie Yams aus.
Eine extreme Umstellung für uns Europäer war auch die Verkehrslage bzw. die Infrastruktur.
Die Straßen sind teilweise schwer befahrbar, vor allem in der Regenzeit, wenn es
die Schotterstraßen völlig überflutet. Durch die alten und teilweise kaum mehr
fahrtüchtigen Autos wird das Vorrankommen zusätzlich erschwert. Darum sind
Pannen keine Seltenheit. Auch eine Tür oder ein Kofferraumdeckel kann schon mal
verloren gehen. Als öffentliche Verkehrsmittel dienen Trotos. Das sind 9-Sitzer
Busse, in denen man die Fahrt allerdings mit 20 weiteren Passagieren verbringt.
Für uns war zu Beginn in Ghana alles ein riesengroßes Abenteuer.
Egal wo man sich befindet, mit weißer Haut fällt man auf und erregt Aufsehen. In Ghana ist jeder dein Freund, will mit dir reden, deine Haut anfassen oder einfach nur Geld. In weißer Haut wird Reichtum gesehen und deswegen kommt es oft vor, dass man, egal was man braucht den dreifachen Preis der Einheimischen bezahlt. Trotzdem ist das Leben dort für unsere Gewohnheiten sehr günstig. Zum Beispiel zahlt man für 150 Bananen als Weißer umgerechnet ca. 10 Euro. Die einheimische Währung nennt sich Cedi. Während unserer letzten Reise im September 2013 war der Wechselkurs bei 1:2,7.
Ghana hat sich in den letzten Jahren sehr stark entwickelt, allerdings fehlt es noch an allen Ecken und Enden, von der Bildung über die Infrastruktur bis hin zur medizinischen Versorgung.
Wir hoffen, wir konnten mit diesem Text einen kleinen Eindruck von dem, in unseren Augen wunderschönen Land Ghana vermitteln. Falls Sie noch weitere Fragen haben, bitte zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.
Ihr Kinderträume-Ghana e.V.